Dienstag, 18. Juni 2013

Project Loon - Googles hochschwebende Ideen und das Internet für alle

Google ist ja durchaus auch für hochfliegende Pläne bekannt: Pfeilschnelle Verkabelung in Teststädten, selbstfahrende Autos und natürlich die Datenbrille Google Glass, die Tech-Jünger wie Paranoiker schon jetzt in größte Wallungen versetzt. Project Loon passt da eigentlich genau rein und verblüfft trotzdem: Internet via Ballon.

Was Googles im Entwicklungsbereich Google X eingesperrte verrückte Wissenschaftler da zum Fliegen bringen wollen, steht unter dem ambitionierten Ziel Internet für alle. Und ja, mehr Internetnutzung zahlt natürlich auch auf Googles Geschäftsmodell ein. Trotzdem hängt sich der Konzern rein, um Ideen gegen die weißen Flecken zu entwickeln. Mehr als etwa die Telekom, die den Netzausbau auf dem Land zwar auch gern als Argument für höhere Kosten nimmt, bei Investitionen aber nicht gerade an vorderster Front steht.

Loon zielt aber nicht aufs deutsche Hinterland ab, sondern eher auf andere Weltregionen, die das First-World-Problem "Ich habe kein Netz" deutlich ausgeprägter trifft. Der erste Testfall für das Projekt findet gerade in Neuseeland statt.

Montag, 10. Juni 2013

Muskelspiele: Myo und die Gestensteuerung via Armband

Unbeobachtetes Gestikulieren: Dem Konzeptreigen zur Gestensteuerung gehören auch Teilnehmer an, die auf Kameras verzichten. Das ist nicht nur für diejenigen interessant, die Überwachungsängste im Zusammenhang mit sie observierenden Konsolenkameras plagen - es erweitert schlicht die Einsatzmöglichkeiten, wenn meine Steuerungsmöglichkeit nicht daran gebunden ist, sich im Sichtfeld einer Kamera bewegen zu müssen. Denn die muss dann ja irgendwo stehen, was spätestens draußen schwierig werden kann.

Das Startup Thalmic Labs etwa schraubt an Myo - einem Armband zur Gestensteuerung. Das Gerät misst die elektrische Aktivität der Muskeln. Und aus deren Veränderung lässt sich die durchgeführte Bewegung ableiten. 

So lassen sich dann Vorgänge mittels Fingerschnipsen starten oder Navigation aus dem Handgelenk vollführen, ganz ähnlich wie die Wisch-Bewegungen bei der Kamerasteuerung.



Die Gründer haben kürzlich 14,5 Millionen Dollar Venture-Kapital erhalten, um ihr Projekt voranzutreiben.  Und sie verzeichnen bereits 30000 Vorbestellungen der ersten Fassung, die sie 2014 auf den Markt bringen. 

Noch ist diese auf rund 20 Bewegungen beschränkt, die als Steuerbefehl erkannt werden. Aber das Konzept, Elektromyografie als Steuerung einzusetzen, ist interessant. Weil es die Kamera überflüssig macht. Mit dem Internet der Dinge und dem Trend zu Wearables, also vernetzten Gegenständen, die wir an uns tragen, wird die Zahl der Geräte, mit denen wir über ein Interface interagieren, signifikant steigen. Dabei sind auch Ideen gefragt, wie diese Steuerung, diese Interaktion aussieht. Tatsächliche Tastaturen oder Touch-Oberflächen eignen sich nur für einen Teil. Und Sprachsteuerung wird immer nicht nur an der Genauigkeit bei Störgeräuschen leiden (da lässt sich einiges filtern), sondern auch daran, dass nicht jeder in aller Öffentlichkeit mit seinen Geräten reden will. Diverse Varianten von Gestensteuerung eignen sich für bestimmte Vorgänge vermutlich besser, setzen manches organischer und präziser um.

Und ja, Nerds finden es zudem cool, Drohnen mit einer Drehung des Handgelenks zu steuern.



Verwandte Artikel:
Zappeln, Schütteln, Fingerzeig – Interfaces jenseits der Touchscheibe