Sonntag, 7. Juli 2013

Netzespresso: Wake up and hear the Coffee

Da bin ich wieder, nach urlaubs- und arbeitsbedingter Pause. Starten wir mit neuem Schwung und dazu passend mit etwas, das die Kreativität anregen soll: Kaffee. Der Grundtreibstoff für die meisten Medienmenschen (und nicht nur für Menschen aus diesem Branchensegment) löst biochemisch betrachtet die Bremsen im Hirn, wie es James Hamblin bei The Atlantic formuliert. 

(Als Reaktion auf den New-Yorker-Text How Caffeine Can Cramp Creativity im Übrigen, derartige Attacken kann man ja schließlich nicht unkommentiert lassen.)
(Ja, für intellektuell gehobene Medien wie den New Yorker oder The Atlantic ist sowas eine Grundsatzdebatte.)
Bild: Screenshot von Stoccos Clip Huge Coffee.


Jedenfalls: Das Erlebnis einer Tasse Kaffee ist zumeist ein im wesentlichen geschmackliches, auch noch ein olfaktorisches ("Wake up and smell the Coffee"). Der Tonkünstler Diego Stocco allerdings macht daraus ein audiovisuelles Happening. Als kleines Pausenprojekt hat er den Soundtrack zum Morgenkaffee produziert. 

So klingt eine Tasse Kaffee:



Diego Stocco - Huge Coffee from Diego Stocco on Vimeo.

Kaffee als multisensorisches Erlebnis. Eine Seite, von der man sein Heißgetränk sonst eher selten kennenlernt. Und ein gutes Beispiel dafür, was es mit offenen Augen und Ohren alles an Details um uns herum zu entdecken gibt.

Was das angeht, sind auch Stoccos andere Arbeiten interessant: Etwa die für dts produzierte Youtube-Reihe Sound Magician, in der er die cineastischen Klangpotenziale von Alltagsgegenständen und das Entstehen von Soundeffekten vorführt. Selten klangen Gummibänder, Rasierapparate oder mit Wasser gefüllte Grills so epochal. Die dts-Serie stellt dabei nicht nur ein Marketing-Instrument dar, Stocco will in seiner Arbeit auch zeigen, wie das Hören unser Sehen beeinflusst. Anders ausgedrückt: Welchen oft unterschätzten Wert akustische Information für unsere Wahrnehmung hat. Denn das, was der Mensch letztendlich wahrnimmt, ist das Ergebnis einer Kombination ganz vieler unterschiedlicher Eindrücke und Impulse.

Wem es mehr um kreative Inspiration geht, dem sei sein Custom Built Orchestra empfohlen: Eigenkomposition auf selbstgebauten respektive modifizierten Instrumenten.



Diego Stocco - Custom Built Orchestra from Diego Stocco on Vimeo.


Es gibt viel zu entdecken um uns herum. Dazu zählen auch noch weitere koffeinbasierte Kreativitätshilfen. Coffitivity etwa ist ein Dienst, der Kaffeehaus-Hintergrundgeräusch liefert. Die Argumentation dazu: In absoluter Stille arbeite es sich schlecht, zu laute Hintergrundgeräusche lenken allerdings auch ab. Das klassische Kaffeehaus-Gemurmel sei dagegen genau das richtige. Was auch keinen überrascht: Es gibt eine App dafür - zumindest bald.


Also dann - hoch die Tassen.
Ohren, Augen und Hirn auf Empfang stellen.
Und frisch ans Werk.


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