Sonntag, 29. Januar 2012

Nokias Zahlen: Lumia & Co. haben die Flammen auf der Ölplattform noch nicht gelöscht

Nokias Zahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2011 haben eines deutlich gezeigt: Die Feuer auf der "brennenden Ölplattform", die CEO Stephen Elop vergangenen Februar als Analogie für den Zustand des finnischen Telekommunikationskonzern wählte, sind noch lange nicht gelöscht.

Stattdessen gibt der Stützpfeiler namens Symbian noch rasanter nach, als Nokia dachte – mit über einer Milliarde Euro Verlust im Geschäftsjahr 2011 sacken die Finnen ordentlich ab. 2010 stand da noch ein Gewinn von 1,8 Milliarden. Verbunden mit saftigen 21 Prozent Umsatzeinbruch wird keiner widersprechen, wenn man sagt: Elop hat das Ruder keinesfalls zu früh rumgerissen, als er die Kooperation mit Microsoft einging.


Bleibt die Frage: War es noch rechtzeitig? Mit einer Million verkauften Exemplare liegt das erste gemeinsame Windows Phone Lumia deutlich unter den optimistischen Erwartungen, aber noch im Rahmen dessen, was kritischere Analysten erwarteten – manche waren auf unter 400.000 runtergegangen, dafür ist eine Million noch ok. Im Vergleich zu Apples im vierten Quartal verkauften 37 Millionen iPhones zeigt sich aber, wie wenig die Zahl bedeutet.

(Und ja, Nokia spricht von "deutlich über einer Million", aber kein Unternehmen meint damit in dieser Situation 2 Millionen – oder 1,5.)

Nokias Boss Elop, dessen Rhetorik nach dem Unternehmen der eigene Überlebenskampf deutlich bewusst ist, sieht darin denn auch nur einen Brückenkopf: "Our specific intent has been to establish a beachhead in this war of ecosystems, and country by country that is what we are now accomplishing. (…) From this beachhead of more than 1 million Lumia devices, you will see us push forward with the sales, marketing and successive product introductions necessary to be successful."

Diese Offensive in Verkäufen, Marketing und vor allem weiteren Produkten müssen die Partner 2012 auf die Straße bringen. Und bezogen auf die Symbian-Modelle Asha muss Nokia sich weiter asiatische und afrikanische Märkte erschließen.
Sonst wird – um im Rahmen der vorgelegten martialischen Rhetorik zu bleiben – dieses Jahr ein übles Rückzugsgefecht für den früher unangefochtenen Handy-König.
Und auf die Bohrinsel kann sich Nokia nicht mehr zurückziehen.

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